Brennnessel Urtica dioica

Jeder kennt die Brennnessel, aber kaum jemand kann sie leiden. Denn jede Berührung straft die Pflanze mit brennenden Schmerzen. Doch in der Pflanzenheilkunde wird die Pflanze häufig und gerne eingesetzt. Denn sie lindert Beschwerden der Harnwege wie vermehrten quälenden Harndrang, häufiges nächtliches Wasserlassen oder schmerzhafte Druckgefühle besonders im Zusammenhang mit benigner Prostatahyperplasie. Außerdem bessert sie rheumatische Beschwerden. Gründe genug, um die Pflanze mit anderen Augen zu sehen.

Die Brennnessel gehört zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae), wobei man zwei Arten unterscheidet: die Große Brennnessel (Urtica dioica L.) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens L.). In der Phytotherapie wird überwiegend die Große Brennnessel (Urtica dioica) verwendet, seltener die niedrigwüchsigere Kleine Brennnessel (Urtica urens). Arzneilich werden sowohl das Brennnesselkraut (Kraut und Blätter) als auch die Brennnesselwurzel genutzt.

Die Brennnessel ist bei Groß und Klein aufgrund ihrer "brennenden“ Eigenschaften gut bekannt. Dieser Eigenschaft verdankt die Pflanze auch ihren Namen, denn Urtica leitet sich von lat. ‚urere’ (= brennen) ab. Auch im Deutschen ist der Zusammenhang offensichtlich: „Brennen“ wird mit „Nessel“ kombiniert. Das brennende Gefühl wird von der in den Nesselhaaren der Blätter und der Sprossachse enthaltenen Ameisensäure verursacht.

Überall zu finden: Brennnesseln wachsen in allen klimatisch gemäßigten Regionen und zwar auf Schutt-, Müll- und Hofplätzen, an Weg- und Straßenrändern sowie an Mauern, Zäunen und Äckern. Aber sie ist auch als „Unkraut“ in Gärten weit verbreitet.

Die Große Brennnessel wird bis zu 150 cm hoch. Sie ist zweihäusig, das heißt, männliche und weibliche Blüten befinden sich auf unterschiedlichen Pflanzen. Der Stängel ist mit den Brenn- und Borstenhaaren besetzt. Daran befinden sich kreuzgegenständig die gesägten eiförmigen Blätter. Die Kleine Brennnessel ist einhäusig und wird nur 10 bis 50 cm groß. Damit ist sie deutlich kleiner als die große Brennnessel, was auch für ihre rundlichen Blätter und gelben Blüten gilt. Darüber hinaus fehlen ihr die Borstenhaare. Blütezeit ist bei beiden Arten von Mai bis Oktober.

Anwendungsgebiete:

Brennnessel – hilft nicht nur bei Harnwegs- und Prostatabeschwerden.

Wichtigste Inhaltstoffe:

Brennesselkraut: Flavonoide; Kaffeesäureester; Mineralien wie Kalium, Kalzium und Kieselsäure
Brennesselwurzel: Phytosterole; Lektine; Lignane; Cumarin; Polysaccharide

Brennnessel in der Phytotherapie

Die Brennnessel ist eine alte Heilpflanze und gehört zu den bekanntesten Kräutern in unseren Breitgraden. Bereits 70 nach Christus berichtete der Pharmakologe und Arzt Dioskurides über die Wirkung des Brennnesselextraktes auf die Blase. Seine Erfahrungen mit dieser Arzneipflanze spiegeln die heutigen Einsatzmöglichkeiten der Brennnessel bei Prostatabeschwerden und rheumatischen Erkrankungen wider. Jahrhunderte später erprobte Paracelsus die Wirkung der Brennnessel bei Gelbsucht und empfahl eine Mixtur aus Brennnesselsaft und Ziegenmolke. Heute ist die Wirkung der Brennnessel als Arzneipflanze bei funktionellen Prostatabeschwerden und Rheuma gut untersucht und wissenschaftlich belegt.

Die wichtigsten Inhaltstoffe der Brennnesselwurzel sind u. a. Phytosterole, Lektine und Lignane. Sie lindern Beschwerden wie vermehrten quälenden Harndrang, häufiges nächtliches Wasserlassen und bessern das schmerzhafte Druckgefühl. Aufgrund dieser Wirkung eignet sich die Brennnesselwurzel hervorragend zur Behandlung von funktionellen Prostatabeschwerden.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten Blätter (Urticae folium) bzw. das getrocknete Kraut (Urticae herba), das aus Stängeln und Blättern besteht, sowie die Wurzeln (Urticae radix) verwendet.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Brennnesselblätter bzw. Brennnesselkraut werden als traditionelles pflanzliches Arzneimittel unterstützend bei der symptomatischen Behandlung von Arthrose und bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Sie dienen aber auch der Verbesserung der Wasserausscheidung bei entzündungsbedingten Beschwerden der unteren Harnwege und der Durchspülung zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß. Die Wirkung wird dem enthaltenen Kaffeesäureester, und den Flavonoiden, ungesättigten Fettsäuren, Kieselsäure und Mineralsalzen zugeschrieben. Für die aquaretische Wirkung des Brennnesselkrauts- und der -blätter ist u.a. der Gehalt an Mineralstoffen verantwortlich.

Die Brennnesselwurzel wird zur symptomatischen Behandlung von Miktionsbeschwerden im Zusammenhang mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) im Stadium I und II (nach Alken) eingesetzt. Dazu zählen schmerzhaftes und häufiges Wasserlassen, nächtlicher Harndrang sowie Harnverhalten. Die Wirkstoffe der Brennnesselwurzel wirken antiphlogistisch, antiödematös und immunmodulierend. Zudem hemmen sie die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) und wirken so der Prostatahyperplasie entgegen. Außerdem werden Aromatase und 5-α-Reduktase gehemmt. 

Arzneilich sind Brennnesselblätter bzw. Brennnesselkraut als Tee, pulverisiertes Kraut in Dragees, Trockenextrakte in Tabletten und Kapseln und als Frischpflanzenpresssaft erhältlich. Die Brennnesselwurzel ist als Trockenextrakt in Tabletten und Kapseln sowie gelöst in Flüssigkeiten auf dem Markt. 

Urtica urens in der Homöopathie

In der Homöopathie werden die frischen blühenden Pflanzen der Kleinen Brennnessel verwendet. Die homöopathische Zubereitung von Urtica urens gilt als wichtiges Arzneimittel bei Ausschlägen der Haut sowie bei leichten Verbrennungen. Dabei ist die Haut gerötet mit stark juckenden oder brennenden Quaddeln. Auch bei leichtem Sonnenbrand oder Insektenstichen ist Urtica urens ein Mittel der Wahl. Darüber hinaus ist ihr Gebrauch bei Nierengrieß und zur Ausscheidung von Harnsäure verbreitet. Bei Rheuma in Kombination mit urtikariaartigen Ausschlägen kann Urtica urens Linderung bringen. In der Frauenheilkunde wird Urtica urens bei verminderter Milchsekretion, Milchstau aber auch zum Stoppen des Milchflusses nach dem Abstillen sowie bei exzessiver Schwellung der Brüste verordnet. Die Beschwerden verschlechtern sich bei Berührung, feuchter Kälte und Nässe und Waschen (bei rheumatischen Erkrankungen).

Anwendungsgebiete

  • unktionelle Prostatabeschwerden
  • Miktionsbeschwerden bei benigner Prostatahyperplasie (Stadium I-II nach Alken)

Unsere Produkte

In denen Brennnessel enthalten ist.

Nichts ist so heilsam, wie die Natur.