Intervallfasten auch im Alter wirksam

Kurzzeitfasten ist derzeit insbesondere unter jungen Menschen beliebt. Eine wissenschaftliche Pilot-Studie unter Real-Life-Bedingungen zeigt nun, dass Intervallfasten auch bei älteren Menschen zu einer bedeutsamen Abnahme von Körpergewicht und Bauchumfang führt.

Studierende des TU-Berlin-Gasthörerstudiums BANA wollten wissen, ob Esspausen von mindestens 16 Stunden täglich, das sogenannte „Intervallfasten", auch bei Älteren zu einer Gewichtsabnahme führen. Das Resultat ihrer Studie ist vielversprechend. Die Hälfte der 74 Teilnehmer ihrer Studie hatte nach vier Wochen bis zu sechs Kilo abgenommen.

Verschiedene Fastenvarianten werden als „Intervallfasten" bezeichnet. Das reicht vom stundenweisen Fasten innerhalb eines Tages bis zum tageweisen Fasten innerhalb einer Woche. Allen ist eine mittlerweile nachgewiesene gesundheitsfördernde Wirkung gemeinsam, von der Gewichtsabnahme über eine Stoffwechsel-Umstellung bis hin zur sogenannten Autophagie, einem intrazellulären Selbstreinigungsprozess.

Pragmatischer Ansatz ist wichtig für Erfolg
Bei jungen Erwachsenen ist derzeit die 16:8-Methode sehr populär, bei der von einer 16-stündigen Fastenperiode täglich ausgegangen wird, auf die ein achtstündiges Essfenster folgt. Die Wissenschaftler wollten nun prüfen, ob sich das Intervallfasten auch für ältere Menschen eignet, was bisher nicht untersucht ist.

Ganz wichtig war dem Team ein pragmatischer Ansatz für die Durchführung des Fastens, denn sie gehen davon aus, dass ausschlaggebend für den langfristigen Erfolg einer Ernährungs- beziehungsweise Fastenintervention, die möglichst niedrigschwellige Einbindungsmöglichkeit der Fastenmaßnahme in den Alltag ist. Die Maßnahme sollte keine Kosten verursachen, keinen besonderen Aufwand darstellen oder invasive Maßnahmen beinhalten und sich gut in den Tagesablauf integrieren lassen. Die Wissenschaftler haben deshalb auch auf die Erfassung von Energiegehalt und Zusammensetzung der Nahrung sowie auf die Dokumentation des Bewegungsverhaltens verzichtet. Erfasst wurden während der Studie aber Parameter wie Blutdruck, Puls oder Urinzusammensetzung.

Fastenzeiten von mehr als 14 Stunden eingehalten
Insgesamt 74 Probanden (54 Frauen, 20 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 64,3 Jahren, die sowohl normal- als auch übergewichtig waren, nahmen an der Studie teil. Die Fastentagebücher zeigten: An 97 Prozent aller Studientage wurden Fastenzeiten von mehr als 14 Stunden oder mehr erreicht. Die Gewichtsdifferenzen lagen schließlich zwischen minus sechs bis plus ein Kilogramm. Die Hälfte aller Teilnehmer nahm zwischen 1,5 und 6 kg ab. Die mediane Gewichtsabnahme betrug bei den Frauen 1,4 kg und bei den Männern 1,9 kg. Die mediane Reduktion des Bauchumfangs betrug 2 cm bei den Frauen und 2,3 cm bei den Männern.

Eine Gewichtsreduktion von ein bis zwei Kilogramm monatlich gilt gemäß den Leitlinien der Deutschen Adipositas-Gesellschaft als gesundheitlich unbedenklich und ist auch aus medizinischer Sicht von Bedeutung. Das Studienergebnis erfülle damit die allgemeinen Anforderungen an eine erfolgreiche Ernährungsintervention und könne deshalb als guter Abnehmerfolg für die untersuchte Altersgruppe gewertet werden, sind die Wissenschaftler überzeugt.

Originalpublikation
Kampet C, Günzel S, Hanstein D et al. Intervallfasten führt in der Altersgruppe „45-plus" zu einer Abnahme von Körpergewicht und Bauchumfang. Ernährung & Medizin 2020; 35(04): 154-159, DOI: 10.1055/a-1115-9709

Nichts ist so heilsam, wie die Natur.