Immer häufiger leiden Menschen unter den Folgen eines ungesunden Lebensstils oder schädlicher Umwelteinflüsse. Ausleitungs- oder Fastenkuren können hier Erkrankungen entgegenwirken und die Körperfunktion stärken. Sie eignen sich häufig als Einstieg in ein gesünderes Ernährungsverhalten und einen bewussteren Lebensstil. Naturheilkundliche Arzneien können diese Prozesse begleiten.
In vielen Naturheilpraxen sind Ausleitungsmaßnahmen oder Fastenkuren ein etablierter therapeutischer Baustein zur Vorbeugung und Behandlung vieler Erkrankungen. Gerade zu Therapiebeginn bei chronischen Erkrankungen werden Ausleitungsmaßnahmen gerne eingesetzt, um die Stoffwechselvorgänge und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.
Unser westlicher Lebensstil ist häufig gekennzeichnet durch mangelnde Bewegung, ungesunder Ernährung sowie Stress. Darüber hinaus sind unsere Körper zunehmend Umweltschadstoffen ausgesetzt. Die Stoffwechselorgane wie Leber und Nieren sind häufig nicht mehr in der Lage, die für den Organismus schädlichen Stoffe auszuscheiden. Auch Haut, Galle, Darm und das Lymphsystem sind überfordert. Endogene und exogene Schadstoffe sammeln sich im Körper an. Als Reaktion erkranken immer mehr Menschen an den sogenannten Zivilisationskrankheiten wie dem Metabolischen Syndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien oder Immunschwäche. Aus- und ableitende Therapieverfahren können dann den Körper beim Ausscheiden von Stoffwechselendprodukten oder auch Toxinen (z.B. Umweltgiften) unterstützen. Auch Fastentherapien können reinigend und vitalisierend wirken sowie in eine Vielzahl von Stoffwechselvorgängen eingreifen.
Ausleitung in der Naturheilkunde
Zu den klassischen Ausleitungsverfahren zählen u.a. der Aderlass, Schröpftherapie, das Kantharidenpflaster oder Baunscheidtverfahren sowie die Blutegeltherapie. Sie sollen den Stoffwechsel und Ausscheidungs- und Entgiftungsprozesse anregen. Darüber hinaus reinigen sie Blut, Lymphe und umgebende Gewebe, können Schmerzzustände positiv beeinflussen und das Immunsystem stärken. In den letzten Jahren wurde die generelle Wirksamkeit einiger Ausleitungsverfahren wie der Blutegeltherapie, dem Aderlass oder dem Schröpfen zunehmen im Rahmen klinischer Studien gezeigt.
Darüber hinaus bieten sich Behandlungen mit phytotherapeutischen Präparaten oder Teemischungen zu Anregung des Stoffwechsels an. Ein bewährtes Vorgehen ist auch eine Ausleitungskur, bei der verschiedene Maßnahmen kombiniert werden, oder auch eine Heilfastenkur an.
Ausleitungsverfahren und Ausleitungskuren können u.a. bei folgenden Indikationen angezeigt sein:
Kontraindiziert ist eine Ausleitung bei Schwangerschaft oder in der Stillzeit, bei schweren Herz- und Nierenerkrankungen, nicht abgeklärten Beschwerden, großer Kraftlosigkeit oder Situationen mit großer Stressbelastung.
Aus- und Ableitungsfunktion der Organe
Eine Ausleitung kann über die Ausscheidungsorgane unseres Körpers wie Niere, Leber, Haut, Galle, Darm und das Lymphsystem erfolgen.
Entgiften über die Nieren
Es gibt eine Vielzahl pflanzlicher und naturheilkundlicher Arzneien und Therapieformen, die die Ausscheidung von gesundheitsschädigenden Stoffen über die Nieren fördern. Um die Ausleitung über die Nieren zu stimulieren, bietet sich z.B. das pflanzliche Arzneimittel Solidagoren® Liquid an. Die enthaltenen Wirkstoffe der echten Goldrute, des Gänsefingerkrauts und des Ackerschachtelhalms fördern die Diurese und renale Ausleitung von Giftstoffen. Sie wirken antiphlogistisch, adstringierend, spasmolytisch und stoffwechselanregend. Auch harntreibende Nierentees (z.B. mit Brennnessel, Birke, Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen) unterstützen die Ausscheidungsfunktion der Niere.
Ableitung über den Verdauungstrakt
Der Verdauungstrakt dient nicht nur der Aufnahme von Stoffen, sondern auch ihrer Ausscheidung. Er spielt insbesondere für das Immunsystem eine übergeordnete Rolle. Diverse Ernährungskonzepte helfen, einen überlasteten Stoffwechsel zu entlasten. Lein- und Flohsamen und Fenchel oder bitterstoffhaltige Heilpflanzen wie Angelikawurzel, Löwenzahn, Schafgarbe, Wermutkraut, Benediktenkraut unterstützen die Ausscheidungsfunktion des Darms. Darüber hinaus helfen eine Vielzahl naturheilkundlicher Arzneien, die Ausscheidung über den Darm zu fördern (z. B. Gastritol® Liquid), die Entgiftungsfunktion der Leber zu stärken (z.B. Marianon® Heparhom) oder die Gallentätigkeit anzuregen. Auch Fastenkuren, wie Buchinger Heilfasten oder die F.X. Mayr-Kur dienen der Stoffwechselregulierung.
Die Leber das wichtigste Entgiftungsorgan
Die Leber spielt neben Darm und Niere eine Hauptrolle für unseren Stoffwechsel. Sie ist wichtig für Abbau und Ausscheidung körpereigener Substanzen wie etwa Fett- und Aminosäuren oder körperfremder Stoffe wie Medikamente, Schwermetalle oder chemische Verbindungen. Leberwirksame Heilpflanzen wie die Artischocke, Mariendistel oder der Löwenzahn können die Leberfunktion unterstützen, genauso wie z.B. das homöopathische Komplexmittel Marianon® Heparhom. Darüber hinaus sind Leberwickel mit Schafgarbenblüten eine bewährte leberstärkende Maßnahme. Sie fördern die Verdauung sowie die Durchblutung der Leber und werden deshalb gerne unterstützend bei Ausleitungskuren empfohlen. Teemischungen, z.B. aus Erdrauchkraut, Löwenzahnkraut und -wurzel, Andornkraut und Fenchelfrüchten in gleichen Teilen) sind ebenfalls geeignet, den Stoffwechsel der Leber in Schwung zu bringen. Die Flüssigkeitszufuhr hilft zudem die Schadstoffe auszuscheiden.
Ableiten über das Lymphsystem
Das Lymphsystem ist ein wesentlicher Bestandteil des körpereigenen Drainage- und Abwehrsystems und sorgt u.a. für den Abtransport von Stoffwechselendprodukten, Krankheitserregern, Fremdkörpern. Die Lymphflüssigkeit wird durch Muskelbewegung, Atemtätigkeit und den Pulsschlag befördert, weshalb Bewegung von zentraler Bedeutung für den gesunden Strom der Lymphe ist. Atemübungen, Wechselduschen aktivieren ebenfalls das Lymphsystem, manuelle Lymphdrainage oder Heilpflanzen wie Ringelblume oder Steinklee können den Lymphabfluss anregen.
Ableitung über die Haut
Die Haut ist das größte Organ des Menschen und trennt „Innen-" und „Außenwelt". Sie reguliert den Flüssigkeitshaushalt und der Körpertemperatur. Über Schweiß und andere Drüsensekrete fungiert sie als wichtiges Ausscheidungsorgan. Mögliche Verfahren, um die Ableitung über die Haut zu aktivieren, sind Aderlass, Baunscheidt-Verfahren, Blutegel-Therapie, Schröpfen, und die Hydro-Therapie mit den Kneipp-Verfahren (z.B. Güsse, Bäder, Trockenbürsten-Abreibungen), die sich z. B. zur Stärkung des Immunsystems, Stabilisierung des Herz-Kreislauf- und Nervensystems, Förderung der Durchblutung von Haut bzw. Bindegewebe, Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten eignen. Die Hydro-Therapie eignet sich gut als Bestandteil einer Ausleitungskur, da Patienten sie auch in Eigenregie durchführen können. Darüber hinaus können Wärmeanwendungen wie Sauna oder auch schweißtreibende Heilpflanzen wie Holunder, Linde oder Ingwer die Ausscheidung über die Haut unterstützen. Auch körperliche Aktivitäten und Sport fördern die Durchblutung und sorgen durch das Schwitzen für die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten.
Fasten – Eine Form der Ausleitung
Fasten ist definiert als der freiwillige Verzicht auf feste Nahrungs- und Genussmittel für eine begrenzte Zeit [1]. Die Freiwilligkeit ist wichtig, weil ein erzwungenes Hungern einen völlig anderen Stoffwechsel mit vermehrten Stresshormonen zur Folge hat. Es gibt viele Fastenvarianten, wobei das ursprüngliche Wasserfasten, bei dem nur Wasser getrunken wird, weiterentwickelt wurde. Modifikationen mit Obst- und Gemüsesäften, Milch oder auch Semmeln wurden eingeführt. Durch die geringe Kalorienzufuhr stellt der Körper seinen Stoffwechsel um: von der Nutzung äußerer Nahrungsquellen zur Energiegewinnung aus inneren Reserven. Wichtige Begleitmaßnahmen einer Fastenkur sind reichliche Flüssigkeitszufuhr, ausreichende Bewegung an der frischen Luft im Wechsel mit Ruhephasen sowie regelmäßige Darmentleerungen.
Beim Fasten werden alle Ausscheidungswege gefördert:
Bei Fastenkuren ist zu beachten, dass diese die Leber belasten, da sie nicht nur die Umstellung des Metabolismus steuern und z.B. die Enzyme für neu benötigte Stoffwechselwege synthetisieren, sondern auch die die aus dem Fettgewebe freigesetzten Fremd- und Schadstoffe entgiften muss. Fastenkuren, die länger als zehn Tage durchgeführt werden, müssen deshalb unter fachlicher Anleitung stattfinden.
In den letzten Jahren haben sich zwei Arten des Intervallfastens durchgesetzt, vor allen Dingen, weil sie leichter durchzuhalten sind, die Leber nicht stark belasten und auch hinsichtlich einer Gewichtsabnahme den JoJo-Effekt vermindern: das intermittierende Fasten und das Kurzzeitfasten. Hier werden beispielsweise entweder von sieben Wochentagen zwei ausgesucht, an denn die Kalorienzufuhr eingeschränkt wird, oder es wird täglich während eines Zeitfensters von acht Stunden Nahrung aufgenommen, in die restlichen 16 Stunden werden nur kalorienarme Getränke zugeführt.
Ausleitungs- und Fastenkuren: Patienten aktiv beteiligen
Ausleitungskuren und Fasten für Gesunde bieten sich an, wenn Patientinnen und Patienten aktiv mitarbeiten wollen. Ausleitungskuren können im Idealfall zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst durchgeführt werden. Je nach Verfassung des Patienten kann eine Ausleitungskur zwischen zwei bis zehn Wochen dauern. In dieser Zeit sollten Genussgifte wie Alkohol, Nikotin, Kaffee, Zucker und eine eiweißreiche Kost gemieden werden. Begleitend sollen möglichst zwei bis drei Liter Wasser oder Kräutertee getrunken werden. Beim Fasten für Gesunde beträgt die Dauer im Regelfall eine Woche, erfahrene Fastende können auch etwas länger fasten. Eine Fastenkur für Gesunde kann ein bis zweimal im Jahr durchgeführt werden.
Die oben genannten pflanzliche oder homöopathische Arzneimittel, Leberwickel und Teemischungen, aber auch Fußbäder, Bürstenanwendungen und Atemübungen können Bestandteil der Ausleitungskur sein. Je nach Patient, Indikation, Konstitution und Symptomatik kommt es auf die richtige Dosierung und Kombination der Maßnahmen an.
Die „Kuckucks-Kur" aus dem Schwarzwald
Mit der „Kuckucks-Kur" der Firma Dr. Gustav Klein steht Ihnen eine effektive Kombination von traditionellen naturheilkundlichen Verfahren und klassischer Phytotherapie zur Verfügung, die ganz einfach umzusetzen ist. Sie beinhaltet ein „Baukastensystem", das Sie flexibel je nach Verfassung des Patienten anpassen können. Eine Wochenplan-Vorlage hilft Ihnen, dem Patienten die empfohlenen Maßnahmen zu dokumentieren.
Fachbroschüre und Wochenplan zur Kuckucks-Kur können Sie per E-Mail an info@klein-naturarznei.de bestellen oder die Unterlagen auch hier herunterladen.
Quelle
1. Wilhelmi de Toledo F., Buchinger A., Burggrabe H., Gaisbauer M., Hölz G., Kronsteiner B., Kuhn C., Lischka E., Lischka N., Lützner H., May W., Melchart D., Michalsen A., Müller H., Peper E., Resch K.L., Ritzmann-Widderich M., Wessel A., Wichert H., Stange R. Leitlinien zur Fastentherapie. Forsch Komplementärmed. 2002; 9: 189–198