Die Samen des Kürbisses werden zu therapeutischen Zwecken bei Reizblase und Miktionsbeschwerden durch eine gutartig vergrößerte Prostata eingesetzt. Mit ihrer Hilfe lassen sich Schmerzen beim Wasserlassen, häufige Blasenentleerungen und nächtlicher Harndrang lindern. Kombiniert mit anderen Heilpflanzen lässt sich dieser Effekt sogar noch verstärken.
Seit vielen Jahrtausenden bauen Menschen in Mittelamerika Kürbis (Curcubita pepo L.) an. So gehört die Pflanze z.B. zu den ältesten indianischen Kulturgewächsen. Die Ureinwohner nutzten das Kürbisfleisch als Nahrungsquelle, kannten aber auch schon den medizinischen Nutzen der Gewächse. Nach der Entdeckung durch Christoph Kolumbus wurde die Pflanze über Spanien nach Europa gebracht und verbreitete sich von dort in die ganze Welt. Inzwischen gibt es unzählige Sorten, die vom kleinen Zierkürbis mit bizarren Formen und Farben bis zum schweren Riesenkürbis reichen.
Die Heilkräfte der Kürbissamen (Cucurbitae peponis semen) werden seit Jahrhunderten bei Blasen- und Prostatabeschwerden genutzt. Die reifen getrockneten Samen der Kürbispflanze enthalten eine Reihe von Inhaltsstoffen, die sich besonders günstig auf die typischen Prostatasymptome auswirken. Sie lindern nachweislich Probleme beim Wasserlassen, indem sie die Blasenmuskulatur und den Schließmuskel positiv beeinflussen. Dieser Effekt wird durch wassertreibende und entzündungshemmende Eigenschaften ergänzt.
Botanik
Der Gewöhnliche Kürbis oder auch Gartenkürbis genannt, gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitacea). Er ist ein einjähriges Gewächs mit bis acht Meter langen kriechenden und rankenden Stängeln, die rau behaart sind und wechselständig große handförmig gelappte Blätter tragen. Die goldgelben, gestielten Blüten sitzen in den Blattachseln. Sie blühen zwischen Juni und August.
Die Früchte des Kürbisses zählen zu den größten der Pflanzenwelt und können bis zu 25 Kilogramm schwer werden. Botanisch betrachtet handelt es sich dabei um Beeren. Das Fruchtfleisch ist gelb, wässrig und schleimhaltig, versehen mit einer großen Anzahl von platten, ovalen, grünlich bzw. hellbraunen Samen, die als Kürbiskerne bezeichnet werden. Aus den Samen wird u.a. das nussartig riechende, grüne Kürbisöl aber auch die phytotherapeutisch genutzten Pflanzenextrakte gewonnen. Für diese werden die ganzen, getrockneten, reifen Samen verwendet, die überwiegend aus osteuropäischen Ländern, Österreich, Ungarn und aus Mexiko importiert werden.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Kürbissamen enthalten fettes Öl mit bis zu 64 % Linolsäure, Proteine, Kohlenhydrate, δ-7-Phytosterole, Tocopherole, viele verschiedene Aminosäuren, Karotinoide und Mineralstoffe (z.B. Selen).
Phytosterine wirken entzündungshemmend und hemmen den Prostaglandin- und Prolaktinstoffwechsel. Sie hemmen darüber hinaus die 5-α-Reduktase und verhindern die Bindung von Dihydrotestosteron an Rezeptoren im Prostatagewebe. Zusätzlich wirken sich viele der derzeit isolierten und identifizierten Aminosäuren, z.B. die Glutaminsäure, durch Katalyse der oxydativen Desaminierung günstig auf den erhöhten Spiegel freier Aminosäuren im hypertrophierten Prostatagewebe aus. Tocopherol und Selen, welche ebenfalls vorhanden sind, wirken antioxidativ und antiphlogistisch. Karotinoide fungieren als Sauerstoffradikalfänger.
Kürbissamen in der Phytotherapie
Kürbissamen werden in der Phytotherapie in Form von Kapseln und Tabletten mit pulverisierten Samen oder Trockenextrakten, Dickextrakt sowie als Kürbissamenöl in Kapseln verwendet. Außerdem sind Kombinationspräparate mit anderen Heilpflanzen erhältlich. Als Teeaufguss werden Kürbissamen nicht eingesetzt. Kontraindikationen und Nebenwirkungen sind keine bekannt.
Therapeutisch hat die HMPC-Monografie Kürbissamen als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Sie sieht einen Einsatz bei Beschwerden der ableitenden Harnwege im Zusammenhang mit Benigner Prostatahyperplasie (BPH) oder einer Reizblase sowie die Stärkung und Kräftigung der Blasenfunktion.
Die Monographie der Kommission E/ESCOP sieht eine Anwendung bei Miktionsbeschwerden (schmerzhaftes Wasserlassen, häufige Blasenentleerung, nächtlicher Harndrang, Harnverhalten, Restharnbildung) im Zusammenhang mit Benigner Prostatahyperplasie Stadium I bis II nach Alken bzw. Stadium II und III nach Vahlensieck sowie zur Behandlung der Reizblase angezeigt.
Wichtig zu berücksichtigen ist, dass die Kürbissamen die Beschwerden lindern, die mit einer vergrößerten Prostata einhergehen. Eine Verkleinerung der Prostata lässt sich damit nicht erzielen.
Anwendungsgebiete
Wichtigste Inhaltstoffe