Menschen mit Kontrollverlust beim Wasserlassen, die die mobile App Yoga of Immortals (YOI) nutzen – eine weltweit genutzte App, die spezifische Yogastellungen mit Atemübungen, Klangtherapie und Meditation kombiniert–-, stellten laut der Studie nach vierwöchiger Praxis eine signifikante Verbesserung der Häufigkeit und des Schweregrads des Urinverlusts fest.

Harninkontinenz tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Weltweit leiden schätzungsweise 25 bis 45 Prozent der Frauen an dieser Erkrankung, die die Lebensqualität beeinträchtigen und zu Schwierigkeiten im sozialen, psychologischen und sexuellen Bereich führen kann. Allerdings lassen sich nur weniger als 20 Prozent der Betroffenen behandeln, z. B. mit Medikamenten, Physiotherapie zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur oder chirurgischen Eingriffen. Allerdings ist die Compliance der Patientinnen in Hinblick auf die Medikamente wegen der Nebenwirkungen schlecht und viele Patientinnen können die Beckenbodenübungen nicht richtig praktizieren, weil ihnen oft das Wissen fehlt, um bestimmte Beckenbodenmuskeln zu identifizieren oder es an Motivation fehlt. Die chirurgischen Verfahren sind invasiv und mit potenziellen Komplikationen verbunden.

Die 30-minütigen täglichen Sitzungen mit der Yoga of Immortals-App seien jedoch einfach, sicher, effektiv und bequem, da sie jederzeit und überall durchgeführt werden können, ohne dass persönliche Besuche beim Gesundheitsdienstleister erforderlich sind, betonen die Studienautorinnen und -autoren. Die App-basierte YOI-Praxis umfasse spezifische Atemübungen, die Stimulierung der körpereigenen Energiezentren für die Harnkontrolle, Körperhaltungen, die den Beckenboden ansprechen, Entspannung und Muskelkontrolle fördern, sowie Ausrichtungstechniken zur Stärkung des Beckenbodens.
Die Forschenden wählten die Yoga of Immortals-App für die Studie aus, da sie präzise Video- und Audioanleitungen für dieses umfassende Programm bietet, das den Beckenboden und spezifische Energiezentren des Harnsystems anspricht. In der Studie hat sich gezeigt, dass die YOI-Protokolle von Teilnehmern aller Bildungsniveaus leicht verstanden werden können. Die YOI-Praxis umfasst auch Atemübungen zur Förderung der Entgiftung, Achtsamkeit und Meditation. YOI wirkt sich nachweislich auch auf die psychische Gesundheit und die Lebensqualität aus, die durch Depressionen, Stress und Ängste beeinträchtigt werden.

Die Studie ist nach Kenntnis der Forscher die erste, die die Wirksamkeit einer auf einer mobilen App basierenden Yoga of Immortals-Intervention bei Harninkontinenz auf globaler Ebene in verschiedenen Alters- und ethnischen Gruppen sowohl bei Männern als auch bei Frauen untersucht.

Für die Studie schickten die Forschenden eine Umfrage an die Abonnenten der App, um diejenigen zu ermitteln, die unter einer Harninkontinenz verschiedener Art litten, z.B. Urinverlust, weil sie die Toilette nicht rechtzeitig erreichen konnten, oder Urinverlust nach Niesen, Husten oder Lachen oder einer Kombination davon, sowie unterschiedliche Schweregrade des Urinverlusts. Die 258 Teilnehmer aus 23 Ländern im Alter zwischen 18 und 74 Jahren – die meisten von ihnen Frauen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren – erhielten nach vier und acht Wochen Fragebögen, in denen sie über die Verbesserung ihres Zustands berichten sollten.

Die Forscher stellten fest, dass sich 76 Prozent der Befragten nach vier Wochen viel besser fühlten und dass sich Häufigkeit und Schweregrad des Urinverlusts ohne persönliche Besuche beim Arzt deutlich verbessert hatten – viele von ihnen berichteten über eine anhaltende Verbesserung nach acht Wochen. Diejenigen mit stärkerem Harnverlust berichteten über die größte Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens und der Lebensqualität. Die meisten der Studienteilnehmer fühlten sich am Ende der Studie „sehr viel besser".

Die App kann möglicherweise die Therapietreue erhöhen und kann als Ergänzung zu anderen Behandlungen eingesetzt werden, so die Forscher. Es seien jedoch weitere Studien erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit der App zu testen.