Beschwerden bei benigner Prostatahyperplasie lindern

Beschwerden einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) sind bei Männern ab dem fünfzigsten Lebensjahr weit verbreitet. Die Blasenentleerungsstörungen beim Mann lassen sich jedoch gerade im frühen Stadium sehr gut mit Phytotherapeutika behandeln.

Bei Männern ändert sich mit zunehmendem Alter das hormonelle Gleichgewicht. Dies führt häufig zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, der sogenannten benignen Prostatahyperplasie (BPH). Die gutartige Wucherung der Vorsteherdrüse ist die häufigste Ursache von Blasenentleerungsstörungen beim Mann. Bei fast 50 Prozent der Männer über 50 Jahre und bei 75 Prozent der über 80-Jährigen liegt diesen Störungen eine BPH zugrunde. Imperativer oder nächtlicher Harndrang sowie obstruktive Miktionsstörungen sind die Folge. Bei den betroffenen Männern geht die Störung oft einher mit der Angst, sie könnten impotent werden. Dabei lassen sich gerade im frühen Stadium die Symptome mit Phytotherapeutika gut lindern. Bei der Behandlung der Stadien I und II nach Alken der BPH nimmt die Phytotherapie sogar einen sehr hohen Stellenwert ein. Bis zum Jahr 2004, also so lange wie die Krankenkassen die Phytotherapeutika noch erstattet haben, galten Phytotherapeutika bei der BPH als „Mittel der Wahl". Und auch heute sind sie wegen Ihrer Wirksamkeit noch sehr verbreitet.

Ursache der BPH
Die Ursachen der BPH sind noch nicht abschließend geklärt. Es gibt Hinweise, dass Alter und Veränderungen im männlichen Hormonhaushalt auslösende Faktoren für die Gewebezunahme sind. So scheint der abnehmende Testosteronspiegel ursächlich für die Proliferation des Prostatagewebes zu sein. Östrogene, Androgene, Dihydrotestosteron und das sexualhormonbindende Globulin (SHBG) spielen ebenfalls eine Rolle: Testosteron wird mittels Aromatose verstärkt in Östrogen umgewandelt; es kommt zum Missverhältnis zwischen Östrogen- und Testosteronspiegeln. Dihydrotestosteron (DHT) wird vermehrt durch das Enzym 5-Alpha-Reduktase gebildet, was ebenfalls für die pathologische Vermehrung des Prostatagewebes verantwortlich gemacht wird. Neben Testosteron und Dihydrotestosteron kommen noch zahlreiche weitere Wachstumsfaktoren zum Tragen, welche eine benigne Prostatahyperplasie begünstigen.

Diagnose
Bei der Diagnose ist es vor allem wichtig, Prostatakrebs auszuschließen und sicherzustellen, dass die Veränderung der Prostata gutartig ist. Hierzu dienen die Bestimmung des PSA-Wertes oder auch eine Gewebeentnahme. Die weiteren diagnostischen Schritte bei BPH sind die rektale Prostatapalpation zur Größenbestimmung des Organs und die transrektale Ultraschalluntersuchung. Mit Hilfe der Sonografie kann auch der Restharn in der Blase und der Harnstrahl gemessen werden.

Therapie
Die Behandlung einer Prostatavergrößerung in den Anfangsstadien I–II erfolgt entweder phytotherapeutisch oder mit Hilfe von synthetischen Alpha-Rezeptoren-Blockern wie Tamsulosin oder einem 5-Alpha-Reduktasehemmer, der die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron bewirkt. Der häufig verordnete chemische Wirkstoff Finasterid stört allerdings die Sexualfunktion der Patienten und kann zu Libidoverlust, Ejakulationsstörungen bis hin zur Impotenz führen, was erklärlicherweise zu mangelnder Compliance führt. Kommt es zum totalen Harnverhalt, Stauungsnieren oder sogar Niereninsuffizienz (Stadium III) ist eine Operation angezeigt.

Phytotherapeutische Therapieoptionen bei BPH
Es gibt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von pflanzlichen Arzneimitteln zur Linderung der Beschwerden einer benignen Prostatahyperplasie in den Stadien I und II nach Alken. Allerdings beeinflussen Phytopharmaka, anders als z.B. Finasterid, nicht die Größe der Prostata. Die Wirkungen der eingesetzten pflanzlichen Drogen umfassen die Senkung des Dihydrotestosteronspiegel, entzündungshemmende, aquaretische, antiödematöse, beruhigende und bakteriostatische Effekte. Am häufigsten kommen Präparate mit den Pflanzen Brennnesselwurzel, Kürbiskerne, Zitterpappel und Sägepalmfrüchte zum Einsatz. Häufig werden sie untereinander oder mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen kombiniert.

Brennnessel (Urtica dioica): Polyphenole lindern Prostatabeschwerden
Die Brennnessel wird wegen ihrer antioxidativen, antiödematösen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Der gesundheitliche Nutzen der Pflanze wird in erster Linie den Polyphenolen zugeschrieben. Ihre Wirkstoffe hemmen die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) sowie die Aromatase und 5-alpha-Reduktase. Die Brennnessel lindert Beschwerden wie vermehrten quälenden Harndrang und häufiges nächtliches Wasserlassen besonders im Zusammenhang mit benigner Prostatahyperplasie. Darüber hinaus beugt sie der Restharnbildung vor. In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten Blätter (Urticae folium), das getrocknete Kraut (Urticae herba) sowie die Wurzeln (Urticae radix) verwendet. In der Therapie hat sich das pflanzliche Arzneimittel Prostamed® urtica, ein Trockenextrakt aus der Brennnesselwurzel, bewährt. 3 x täglich 1 Hartkapsel, die unzerkaut und mit viel Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen wird.

Kürbissamen (Curcurbita pepo semen) stärken die Blasenfunktion
Kürbissamen lindern nachweislich Probleme beim Wasserlassen bei gutartig vergrößerter Prostata, indem sie die Blasenmuskulatur und den Schließmuskel positiv beeinflussen und die Blasenfunktion kräftigen. Dieser Effekt wird durch wassertreibende und entzündungshemmende Eigenschaften ergänzt.
Die reifen getrockneten Samen der Kürbispflanze enthalten eine Reihe von Inhaltsstoffen, die sich besonders günstig auf die typischen Prostatasymptome auswirken. Dazu zählen u.a. fettes Öl mit bis zu 64 Prozent Linolsäure, Phytosterole, Tocopherole, Aminosäuren, Karotinoide und Mineralstoffe (z.B. Selen). Phytosterine wirken entzündungshemmend und hemmen den Prostaglandin- und Prolaktinstoffwechsel sowie die 5-alpha-Reduktase. Darüber hinaus verhindern sie die Bindung von Dihydrotestosteron an Rezeptoren im Prostatagewebe. Zusätzlich wirken sich viele der Aminosäuren durch Katalyse der oxydativen Desaminierung günstig auf den erhöhten Spiegel freier Aminosäuren im hypertrophierten Prostatagewebe aus. Tocopherol und Selen wirken antioxidativ und antiphlogistisch. Karotinoide fungieren als Sauerstoffradikalfänger.

Die Goldrute steigert die Diurese
Das Goldrutenkraut (Solidago gigantea) wird zur Behandlung von leichten Beschwerden bei akuten und rezidivierenden Entzündungen der ableitenden Harnwege, als Durchspülungstherapie bei Nierengrieß und zur Vorbeugung von Harn- und Nierensteinen eingesetzt. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Goldrute sind Phenolglykoside, Flavonoide, Triterpensaponine, Gerbstoffe, Kaffeesäurederivate und Ätherische Öle. Das Goldrutenkraut wirkt diuretisch, leicht spasmolytisch und schmerzlindernd, antibakteriell und antioxidativ. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass sie die Gluthathion-S-Transferase hemmt. Vor allem die antiphlogistische Wirkung bessert die Symptome einer BPH.

Zitterpappel lindert den Schmerz und stillt die Entzündung
Extrakte aus Zitterpappel (Populus tremula L.) enthalten Verbindungen von Salicylsäure, Flavonoiden und ätherischen Öle. Deshalb gelten sie als schmerzstillend, schmerzlindernd, entzündungs- und ödemhemmend, antibakteriell, wundheilungsfördernd und fiebersenkend.
Sie haben sich bei benigner Prostatahyperplasie bewährt, kommen aber auch bei zur Schmerzlinderung bei rheumatischen Erkrankungen, Beschwerden der Harnblase sowie der Reizblase zum Einsatz. Heutzutage wird die Zitterpapel überwiegend als Extrakt in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen verwendet, z.B. in Kombinationspräparaten mit Kürbisextrakten und Goldrute wie in Prostamed® Tab.

Prostamed® Tab
Das bewährte Phytotherapeutikum wird seit mehr als 50 Jahren angewendet, und verhindert bei rechtzeitiger Anwendung die Größenzunahme der periurethralen Prostata. Die Kürbissamen bewirken eine Reduktion des Dihydrotestosterons als Wachstumsfaktor für die Vorsteherdrüse. Die Zitterpappel verbessert den gestörten Entleerungsmechanismus der Blase. Ergänzt wird diese Kombination in Prostamed Tab® mit Goldrutenextrakt, das diuretisch und nephroprotektiv wirkt. Hier bietet sich eine Dosierung in Höhe von 3x 2–4 Kautabletten pro Tag an, die zerkaut und mit viel Flüssigkeit zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden sollen.

Sägepalme – Heilpflanze für Prostatabeschwerden
Die Sägepalme (Sabal serrulata oder Serenoa repens) ist ebenfalls ein beliebtes Mittel bei benigner Prostatahyperplasie. Die Früchte der Sägepalme enthalten gesättigte Fettsäuren und Fettalkohole, Phytosterole, ß-Sitosterol, Gibberelinsäure, wasserlösliche Polysaccharide und Flavonoide. Die Sägepalmenfrüchte wirken antientzündlich und antiödematös. In Untersuchungen wurden auch antiproliferative und antikongestive Effekte belegt. Die Sägepalmenfrüchte hemmen zudem die Aktivität der 5-alpha-Reduktase und Aromatase und wirken positiv auf das Androgen-Östrogen-Verhältnis. Sägepalmenfrüchte werden daher zur symptomatischen Behandlung, insbesondere von Miktionsbeschwerden, der benignen Prostatahyperplasie (BPH) Stadium I bis II (nach Alken) empfohlen.

Weitere Maßnahmen
Grundsätzlich verschlechtern Unterkühlung und Nässe sowie kalte Getränke und ein Übermaß an Alkoholika die Symptomatik bei Prostatahyperplasie. Auch vorbeugend sollten Männer Unterkühlung, Nässe und langes Sitzen sowie Alkohol vermeiden. Wärme kann die Blasenentleerung unterstützen.

Neben pflanzlichen Arzneien haben sich auch hydrotherapeutische Anwendungen in Form von ansteigenden Sitzbädern z.B. mit einer Ackerschachtelhalm-Abkochung bewährt. Die Wärme hat zudem einen starken spasmolytischen Effekt. Auch feucht-warme Auflagen auf dem Schambein mit einigen Tropfen Lavendel und Wacholderöl können den Blasensphinkter entspannen.

Nichts ist so heilsam, wie die Natur.