Bärentraube Arctostaphylos uva-ursi

Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Unterleibsschmerzen sind Anzeichen einer Harnwegsentzündung. Bärentraubenblätter wirken antibakteriell und können die Symptome von unkomplizierten Harnwegsinfektionen lindern, vorausgesetzt es werden ausreichend Wirkstoffmengen verabreicht.

Bei der Echten Bärentraube handelt es sich um ein mehrjähriges Heidekrautgewächs (Ericaceae), das auf der ganzen nördlichen Hemisphäre in Höhen bis zu 2.500 Metern bevorzugt auf sauren Böden, in Mooren, der Heide oder in Nadelwäldern wächst. Die Bärentraube ist ein polsterartiger Zwergstrauch mit ledrigen Blättern und verholzten, bodenliegenden Zweigen, der bis zu 100 Jahre alt werden kann. Von Mai bis Juni blühen seine kleinen weißen bis rötlichen, glockenförmigen Blüten. Im Herbst reifen aus den überhängenden Trauben leuchtend rote, kugelrunde und beerenartige Früchte mit harten Kernen. Diese werden häufig mit Preiselbeeren verwechselt, allerdings schmecken die Bärentrauben herb und bitter und sind nicht genießbar.

Der botanische Name Arctostaphylos uva-ursi setzt sich aus dem griechischen „arctos“ (= Bär) und den „staphyle“ (= Traube). Der Beiname stammt vom lateinischen „ursus“ (= Bär) und uva (= Traube).

Anwendungsgebiete:

Bärentraube – Bei unkomplizierten Harnwegsentzündungen

Wichtigste Inhaltstoffe:

Arbutin

Bärentraube in der Phytotherapie

Arzneilich werden die getrockneten Bärentraubenblätter (Uvae ursi folium) verwendet. Sie enthalten u.a. den Pflanzenstoff Arbutin, der im Körper in Hydrochinon umgewandelt wird. Es wirkt leicht desinfizierend und antimikrobiell. Da Hydrochinon über die Nieren wieder ausgeschieden wird, entfaltet es seine antibakterielle Wirkung in den ableitenden Harnwegen. Dazu muss allerdings der Wirkstoff in ausreichend hohen Konzentrationen von mindestens 400–700 mg täglich zugeführt werden. Darüber hinaus enthalten die Bärentraubenblätter und andere Phenolglykoside, Gerbstoffe (20%), Flavonoide und organische Säuren. Die Flavonoide und Gerbstoffe ziehen das Gewebe zusammen und erschweren so das Einnisten von Bakterien in der Schleimhaut der Harnwege.
Das Arbutin ist wirksam gegen Escherichia coli, Klebsiella-, Proteus- und Pseudomonaskeime sowie Staphylokokken, Citrobacter und Enterobacter. Die antimikrobielle Wirkung soll bei alkalischem Harn eher gewährleistet sein, weswegen empfohlen wurde, den Harn mit Natriumhydrogenkarbonat oder basischer Ernährung zu alkalisieren. Allerdings wird inzwischen diskutiert, ob das notwendig ist, da Hydrochinon auch bei saurem ph-Wert antimikrobiell wirkt.
Bärentraubenblätter können verabreicht werden in Form von

  • geschnittenen Blättern als Tee
  • auf Hydrochinon-Derivate (Arbutin) standardisierten Trockenextrakten in Tablettenform
  • oder als auf Hydrochinon-Derivate (Arbutin) standardisierten wässrigen Auszügen in Flüssigkeiten.

Die Blätter müssen bezogen auf die getrocknete Droge einen Mindestgehalt an wasserfreiem Arbutin von 7,0 % aufweisen.

In der Phytotherapie werden Bärentraubenblätter zur Behandlung von Symptomen wiederkehrender moderater Blasenentzündungen (z.B. Brennen beim Wasserlassen und/oder häufiges Wasserlassen bei Frauen) eingesetzt, wenn ernsthaftere Ursachen dafür ärztlicherseits ausgeschlossen wurden und wenn eine Behandlung mit Antibiotika nicht erforderlich ist.

Als Kontraindikationen zählen Schwangerschaft und Stillzeit und die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren. Bei Nierenproblemen sollen Bärentraubenblätter nicht angewendet werden. Bei magenempfindlichen Personen kann es wegen der enthaltenen Gerbstoffe zu Magenbeschwerden kommen. Bärentraubenblätter sollten nicht zusammen mit Mitteln eigenommen werden, die zur Bildung eines sauren Harns führen, da dies möglicherweise die antimikrobielle Wirkung reduzieren kann. Die Anwendungsdauer und -häufigkeit von Bärentraubenblättern und entsprechender Zubereitungen sollten auf eine Woche fünfmal im Jahr begrenzt werden.

Uva Ursi in der Homöopathie

Die Urtinktur wird aus den frischen Blättern der Bärentraube hergestellt. Uva ursi wird homöopathisch als kleines Mittel der Wahl eingesetzt. Vor allem bei Reizblase oder Blasenentzündungen mit Abgang von zähem Schlei im Urin, Blut und Eiter sowie bei Brennen oder Blasenkrämpfen nach dem Wasserlassen. Wärme verschlechtert den Zustand. Die Patienten sind sehr geräuschempfindlich.

Taraxacum in der Homöopathie

Die homöopathische Urtinktur wird aus der ganzen Pflanze inklusive Wurzel vor der Blüte hergestellt. Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, hat mit seinen Schülern den ersten Arzneimittelversuch mit Taraxacum durchgeführt. Taraxacum ist in der Homöopathie vor allem wegen seiner Wirkung auf das Leber-Galle-System bekannt. Besonders angezeigt ist Taraxacum bei Gallenkoliken, die mit einer charakteristischen Landkartenzunge und ikterischer Haut einhergehen, und Leberleiden mit einem Wundheitsgefühl. Auch bei gastrischen Kopfschmerzen kann Taraxacum Linderung bringen.

Wahlanzeigend kann sein, dass die Schmerzen vielfach im Sitzen oder Liegen auftreten und beim Gehen verschwinden.

Anwendungsgebiete

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang und Unterleibsschmerzen
  • Reizblase
  • Blasenentzündungen mit Abgang von zähem Schlei im Urin
  • Blasenkrämpfe nach dem Wasserlassen
Nichts ist so heilsam, wie die Natur.