Herzgespannkraut Leonurus cardiaca

Das Echte Herzgespann wird schon seit dem Mittelalter bei nervösen Herzbeschwerden, wie Herzrhythmusstörungen, Herzrasen oder Herzschwäche eingesetzt. Vor dem Mittelalter wurde das Kraut bereits als Heilmittel bei Magenbeschwerden und -krämpfen genutzt. „Gespann” war früher der Ausdruck für Krämpfe und so weist der Name auf die krampflösenden Eigenschaften der Pflanze hin.

Das Echte Herzgespannkraut (Leonurus cardiaca L.) wird bereits 1485 im ältesten deutschsprachigen Kräuterarzneibuch, dem „Gart der Gesuntheit“ von Johann Wonnecke von Kaub als Medikament bei Herzkrankheiten erwähnt. Der aus dem Kraut gewonnenen Saft wirke gegen Herzschmerzen und fördere die Durchblutung. Auch Paracelsus und Fuchs empfehlen Herzgespannkraut gegen zu starkes Herzklopfen und gegen Krämpfe. Nachdem die Heilpflanze lange Zeit in Vergessenheit geraten war, wird sie heute in pflanzlichen Fertigpräparaten und Teemischungen eingesetzt.

Das Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca L.) ist ein mehrjähriges Lippenblütlergewächs (Lamiaceae) und ist in Mitteleuropa sowie in Vorder- und Mittelasien heimisch. In Nordamerika wurde die Pflanze eingebürgert und ist dann verwildert. Herzgespann wird in Gärten angebaut und wächst an Wegrändern, Zäunen, Mauern und Hecken sowie auf Schuttplätzen und vereinzelt auch auf trockenen Wiesen.

Das Echte Herzgespann ist ein zähes Gewächs, das bis zur 1,20 Meter hoch werden kann. Es besitzt einen hohlen vierkantigen Stängel, der längs gerillt und behaart ist. Die mittelgrünen Blätter sind auf der Unterseite flaumig behaart und stehen gekreuzt gegenständig. Die rosa oder cremeweißen Blüten entspringen den oberen Blattachseln und stehen in 10 bis 15 vielblütigen Scheinquirle. Die Lippenblüte zeichnet sich durch eine helmförmige, behaarte Oberlippe und eine dreispaltige Unterlippe aus. Die Pflanze blüht zwischen Juni und September.

Der botanische Gattungsname Leonurus ist gebildet aus dem griechischen „leon“ (= Löwe) und „oura“ (= Schwanz), was auf die Ähnlichkeit der Pflanze mit einem Löwenschwanz anspielt. So wird die Pflanze im Deutschen auch Löwenschwanz genannt. Der Artname „cardiaca“ weist auf die Heilwirkung von Herzgespann auf das Herz hin. Der deutsche Name nimmt ebenfalls Bezug auf die zu behandelnden Beschwerden, denn „Gespann” ist ein altdeutsches Wort für „Krampf”.

Anwendungsgebiete:

Echtes Herzgespann lindert nervöse Herzbeschwerden.

Wichtigste Inhaltstoffe:

Iridoide; Diterpene; Stachidrin;
Bitterstoffe; Gerbstoffe; Flavonoide

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

Verwendet werden die zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile der Pflanze, das Herzgespannkraut (Leonuri cardiacae herba). Herzgespannkraut findet sich meistens in pflanzlichen Kombinationspräparaten oder mit anderen Drogen in Tees.

Herzgespann in der Phytotherapie

Die Inhaltsstoffe von Herzgespannkraut wirken leicht negativ chronotrop, schwach blutdrucksenkend und beruhigend sowie entkrampfend. Außerdem wird die Durchblutung des Herzens verbessert. Zudem wirken sie Wehen fördernd, weshalb in der Schwangerschaft auf die Anwendung verzichtet werden sollte.

Traditionell wird Leonurus cardiaca L. bei nervöser Anspannung oder bei leichten Herzbeschwerden nervösen Ursprungs, wie Herzklopfen, angewendet – auch im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) –, wenn eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen wurde.

In der Mittel- und osteuropäischen Phytotherapie hat Herzgespann eine lange Tradition bei der Behandlung nervöser Unruhezustände.

Darüber hinaus hilft de krampflösende Wirkung des Herzgespanns bei Magenkrämpfen und anderen krampfartigen Verdauungsproblemen wie Blähungen und Koliken.

Neben- und Wechselwirkungen

Neben- und Wechselwirkungen sind keine bekannt. Allerdings wird die Anwendung von Herzgespannkraut während der Schwangerschaft wegen seiner uteruskontrahierenden Wirkung nicht befürwortet.

Herzgespann in der Homöopathie

Die Urtinktur von Leonurus cardiaca wird aus den frischen, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteile hergestellt. Es liegen keine Arzneimittelprüfungen des Mittels vor und so gibt es nur klinische Hinweise auf die Anwendung. Demnach wird Leonurus cardiaca auch in der Homöopathie bei nervösen Herzbeschwerden verwendet. Darüber hinaus findet die homöopathische Arznei Anwendung bei durch Meteorismus bedingten gastrokardialen Symptomen, klimakterischen Beschwerden, thyreogenen Palpitationen oder auch bei Meteorismus mit dadurch bedingten Herzbeschwerden.

Anwendungsgebiete

  • Nervös bedingte Herzbeschwerden wie Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Unruhe, schneller Puls, Brustenge, Atemnot, Herzschmerz, Beklemmung
  • Bluthochdruck
  • Magenkrämpfe
  • Zur Beruhigung aller nervösen Beschwerden

Inhaltsstoffe

Herzgespannkraut enthält Iridoide, Diterpene, Triterpene, Alkaloide, Bitterstoffe, Flavonoide, Kaffeesäure-Derivate und Phenylethanoide sowie Gerbstoffe.

Unsere Produkte

In denen Herzgespannkraut enthalten ist.

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